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32. Tag der Passionszeit, 16. März 2024

32. Tag der Passionszeit, 16. März 2024 (Bild vergrößern)
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Morgen ist es Predigttext. Ich hatte mich schon letzten Sonntag daran versucht: die Geschichte von der beinahe Opferung des Isaak in 1. Mose 22. Eine abgründige Geschichte, in der Abraham tatsächlich meint Gottes Stimme zu hören, die ihm befiehlt, seinen Sohn Isaak, auf dessen Geburt er so lange gewartet hat, bis Gott ihm und Sarah diesen Sohn geschenkt hat, zu opfern. „Eine Geschichte vom Gehorsam Abrahams“, so wird sie gerne beschrieben. Geht es aber wirklich um Abrahams Gehorsam? Will Gott testen, ob Abraham wirklich so gehorsam ihm gegenüber wäre, dass er sogar seinen Sohn opfern würde? Oder geht es nicht um etwas ganz anderes: Um den tiefen Glauben Abrahams? Abraham, der sonst schon mal mit Gott streitet, etwa über den möglichen Untergang von Sodom und Gomorrha. Er handelt gerne mit Gott, und das so erfolgreich. Hier aber, wo es um seinen Sohn geht,  tut er – nichts. Er nimmt seinen Sohn und macht sich auf den Weg zum Opfern. Aber gerade, dass er nichts sagt, nichts unternimmt, zeigt mir eines so deutlich: Abraham weiß genau: das kann nicht Gott sein, der so was von ihm verlangt. Auf jeden Fall wird das Gott nicht zulassen! So wird die Geschichte nicht ausgehen. Er kann sich darauf einlassen, weil er weiß: mit Gott an seiner Seite wird alles gut. Darum erklärt er auch Isaak nichts näher, als der nach dem Opfertier fragt. Er will ihn bloß nicht in Unruhe bringen. Und noch als er seinen Sohn auf den Altar bindet und das Messer nimmt, weiß er genau: Jetzt wird Gott eingreifen! Er ist sich so sicher! Darum ist es gar nicht die Frage: Hätte Abraham seinen Sohn geopfert, wenn kein Engel ihn gestoppt hätte? Abraham wusste: dass Gott ihn stoppen würde. Er wusste es ganz genau. – Aber heute wissen und glauben es viele nicht mehr. Und da wird die Geschichte aufregend. Heute meinen Menschen andere opfern zu müssen im Namen einer Religion und sprengen andere oder sich selber in die Luft. Heute meinen Menschen sich mit ihren großen Träumen opfern zu müssen für Gott, weil Gott es angeblich will: und verzichten auf Liebe, Familie, eigene Kinder, weil sie glauben: dieses Opfer würde Gott von ihnen verlangen! Aber ist das wirklich so? Heute verlieren Menschen liebste Angehörige und manchmal sogar ihre Kinder an eine gemeine Krankheit oder einen sinnlosen Krieg und glauben: Gott hätte das so gewollt und verfügt und sie ihnen genommen – so wie Hiob das sagte: Der Herr hat’s gegeben, der Herr hat’s genommen! Aber stimmt das? Heute denken wir noch immer in der Kategorie: ich muss etwas opfern um Gott gnädig zu stimmen, womöglich mich selber mit meinem ganzen Leben. Oder ich muss andere losgeben, weil Gott das von mir verlangt. Was aber – wenn Gott gar keine Opfer von uns will? Wenn er darum am Kreuz hängt um uns zu zeigen: es ist genug mit dieser Opferei? – Er fordert kein Opfer. Er stellt sich an unsere Seite, klagt und weint über all die Opfer, die jeden Tag gebracht werden, im Straßenverkehr, im Krieg, in der Unduldsamkeit von Religionen, in unserem eigenen Gefühl Gott nicht gut genug zu sein...Er leidet mit allen, die einer heimtückischen Krankheit zum Opfer fallen, und will, dass sie das eine fühlen: Gott ist bei ihnen, wird sie niemals verlassen, auch wenn gerade aus welchen Gründen auch immer keine Heilung geschehen kann oder geschieht. – Was – wenn Gott das alles selber gar nicht will?  Nur das eine Opfer, das in Wirklichkeit ein Geschenk ist: die Liebe? Das Vertrauen in Gott. Die Gewissheit: einmal wird alles gut! Und Gott ist niemals mein Gegner, der mir etwas nehmen will, sondern mein Freund, der sich selber an mich verschenkt? Und Opfer fordern – das sind ganz andere, nicht Gott? – Ist das die eigentliche Botschaft hinter dieser alten Geschichte von der beinahe Opferung des Isaak? – Bleibt behütet! 
Foto: Puh, 13 Jahre ist das her – die Grabeskirche in Jerusalem, der Ort, wo ein ganz besonderes Opfer geschah: Jesus am Kreuz

LOSUNG
DES TAGES

Losung für heute:

Ach HERR, siehe, du hast Himmel und Erde gemacht durch deine große Kraft und durch deinen ausgereckten Arm, und es ist kein Ding vor dir unmöglich.
Jeremia 32,17

Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.
Johannes 3,16

© Evangelische Brüder-Unität - Herrnhuter Brüdergemeine

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