Bannerbild | zur Startseite Bannerbild | zur Startseite
Link zur Seite versenden   Ansicht zum Drucken öffnen
 

Geistliches Wort

Gerrit van Honthorst, Die Anbetung der Hirten, 1622, Öl auf Leinwand, 164 x 190 cm, Köln, Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, WRM 2122

Es ist nicht zu spät für Weihnachten!
Als die Menge der himmlischen Heerscharen wieder gen Himmel gefahren war, packten die Hirten ihre Sachen zusammen, voll Freude im Herzen, um dem neugeborenen Heiland ihren Besuch abzustatten. Nur ein Hirte stand gedankenverloren da und starrte in den nun wieder dunklen Nachthimmel. „Das gibt es doch nicht!!“, flüsterte er vor sich hin. „Hätte der Gottessohn nicht früher kommen können?“ „Ach, Josua!“, sagte ein alter Hirte und legte den Arm um ihn. „Besser jetzt als nie!“ „Letztes Jahr ist mein Vater gestorben“, flüsterte Josua tonlos. „Er hatte so auf die Ankunft des Messias gehofft! Und ich bin nun auch nicht mehr der Jüngste. Wenn der Heiland nun erst als Baby in einer Krippe liegt, wird es noch 20 oder 30 Jahre dauern, bis er auf Erden seine Herrschaft antreten kann. Ob ich das überhaupt noch erlebe? Wäre er nur 50 Jahre früher geboren, hätten die Römer schon längst nicht mehr unser Land in Besitz. Und alles könnte heute schon paradiesisch sein!“ – „Ich weiß nicht...“, sagte jetzt der alte Hirte. „Gottes Wege mit uns sind unergründlich! Nur Gott weiß, wann die Zeit reif ist. Und ob die Welt sich unter dem neugeborenen Heiland schnell oder nur sehr langsam ändern wird, das liegt auch an uns Menschen. Dein Vater, Josua, war doch nicht ohne jede Hoffnung! Dass Gott da ist, den Schwachen hilft, niemanden alleine lässt, das bezeugt die Bibel von Anfang an, das haben schon unsere Vorväter erfahren, in der Wüste damals etwa in schwerer Zeit. Und jetzt wird nicht gleich das Paradies auf Erden anbrechen. Gott zwingt nicht, er will Herzen gewinnen. Und da hat der Gottessohn einen beschwerlichen Weg vor sich! Aber Hauptsache, Gott hat uns nicht vergessen. Wenn Gott ausgerechnet uns einfache Hirten zu diesem Kind einlädt, dann ist das ein wundervoller Anfang. Darum lass uns losgehen, oder willst du das Gotteskind nicht sehen?“ So packten die beiden ihr Bündel und stapften den anderen hinterher. Und:  es war Weihnachten! - 
Liebe Mitglieder und Freundinnen und Freunde unserer Kirchengemeinden! Bald ist Weihnachten! Vielleicht ist es euch ja auch schon mal wie diesem einen Hirten ergangen. Der Gedanke: Jesus, wärst du mal früher gekommen – mein Leben wäre anders verlaufen! Oder: Jesus, würdest du jetzt bei mir sein, dann müsste ich nicht so viel Schweres ertragen. Oder dieser Sehnsuchtsseufzer: Gott, wo steckst du denn, jeden Tag geschieht so viel Leid und Unrecht auf dieser Welt. Gaza, Israel, Libanon, Ukraine-  wie ist da überhaupt an Weihnachten zu denken? - Längst wissen wir: Mit der Geburt von Jesus vor über 2000 Jahren ist nicht einfach alles gut geworden. Aber die Sehnsucht, die die Bibel von Anfang an transportiert, bekommt neue Nahrung: Gott ist hier unten! Er thront nicht im Himmel, er wohnt mitten unter uns. Und er wird sogar einer von uns, teilt unser Leben. Gott ist hier unten. Bei dir und bei mir. Oft genug unsichtbar. Oder in Gestalt eines Menschen, den uns im richtigen Moment der Himmel schickt. Er ist vor allem da, wo Menschen leiden. Er ist die Kraft, die Menschen durchhalten und über sich hinauswachsen lässt. Mit Jesus tritt Gott an unsere Seite. Das feiern wir an Weihnachten.
Wir alle sind eingeladen dem Guten mehr Schwung zu geben: dass es endlich besser, gerechter, friedvoller, liebevoller wird auf dieser Erde. In diesen Tagen vor Weihnachten gibt uns Gott mitunter die allerschönsten Ideen ein, was unser Beitrag sein kann – so ähnlich, wie der frühere Bischof von Limburg, Franz Kamphaus, es einmal formuliert hat: „Mach es wie Gott – werde: Mensch!“

In dem Sinne: Frohe, gesegnete Weihnachten!
Euer Pastor Gerald Rohrmann
 

LOSUNG
DES TAGES

Losung für heute:

Ach HERR, siehe, du hast Himmel und Erde gemacht durch deine große Kraft und durch deinen ausgereckten Arm, und es ist kein Ding vor dir unmöglich.
Jeremia 32,17

Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.
Johannes 3,16

© Evangelische Brüder-Unität - Herrnhuter Brüdergemeine

Weitere Informationen finden Sie hier