7. Tag der Passionszeit, 11. März 2025
Letzten Sonntag war das das Evangelium: Die Versuchung Jesu durch den Teufel in der Wüste. Ein sehr schillernder Text bei Matthäus im 4. Kapitel. Jesus ist gerade frisch getauft. Er hörte dabei diese Stimme vom Himmel: Du bist mein lieber Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen! – Er erinnert sich womöglich an das, was Maria von seiner Geburt ihm irgendwann erzählt hat: von den Engeln und Hirten und den besonderen Zeichen. Und nun hat er selber diese Stimme im Ohr: Du bist Gottes Sohn. Was bedeutet das? Jesus zieht sich zurück in die Wüste. Er muss allein sein mit sich – und mit Gott. Er fastet – 40 Tag lang. Aber wir erfahren nicht, dass ihm Gott begegnet – sondern, im Gegenteil: der Teufel leistet ihm Gesellschaft. Dreimal erscheint er ihm, dreimal bringt er Jesus in Versuchung dem falschen Weg zu folgen, indem der Teufel vorgibt, wie man Gottes Sohn ist: indem man Schauwunder vollbringt: Steine in Brot verwandelt, abenteuerliche Stürze von Türmen in die Tiefe vollzieht und unverletzt wieder aufsteht und indem man die Weltherrschaft anstrebt: Wenn du Gottes Sohn bist – dann kannst du vom Turm des Tempels springen, dann kannst du Steine in Brot verwandeln, dann kannst du mich anbeten, und ich gebe dir alle irdische Macht! –So spricht der Teufel. Was für eine Versuchung: Steine in Brot verwandeln! So viele Steine liegen in der Steinwüste Israels herum! Brot essen nach 40 Tage des Fastens- was für eine Verlockung!!Und so nebenbei den Hunger in der Welt besiegen. Aber Jesus tut s nicht. Später, mit seinen Freunden, wird er einmal die Tausende Menschen, die ihm nachfolgen , sattmachen, mit fünf Broten und zwei Fischen, aber das ist kein Zauberwunder, sondern das Wunder des Teilens: jeder gibt, was er hat – und alle werden satt! – Hier jedoch sagt er dem Teufel: es gibt noch Wichtigeres als das tägliche Brot: das ist Gottes Wort. Davon leben. Daran festhalten: davon lebt die Seele! - Dann will der Teufel, dass Jesus von der Spitze des Tempels springt – und der Teufel erweist sich als bibelfest: es steht doch geschrieben: Der Herr hat seinen Engeln befohlen dich zu behüten. Und Jesus? Von der Tempelspitze wird er sich nie in die Tiefe stürzen – denn weil Jesus Gottes Sohn ist, wird er wie wir: verletzlich, sterblich, gefährdet. Manchmal erleben wir Schutz bei einem Unfall und wissen nicht, wie wir das überstehen konnten. Ja, es gibt Schutzengel, und oft genug hält Gott seine Hand so schützend über uns. Aber absichtlich uns in halsbrecherische Gefahr begeben: das bedeutet Gott versuchen, und das sollten wir nie! – Und dann führt der Teufel Jesus auf einen Berg, zeigt ihm die Reiche der Welt, die ihm gehören könnten: wenn er den Teufel nur anbetet! – Was für ein erschreckendes Bild: Scheinbar gehören dem Teufel die Reiche dieser Welt, und er kann irdische Macht vergeben?! Und so mancher, der momentan an den Hebeln der Macht sitzt in den Reichen dieser Welt, scheint ja wirklich mit dem Teufel dicke im Bunde zu sein! Aber Jesus widersteht noch einmal. Wenn er Gottes Sohn ist – dann wird er Mensch wie wir. Dann wird er verletzlich. Dann erlebt auch er Gefühle von Hunger, Not, Einsamkeit. Wenn er Gottes Sohn ist, dann kann er sterben. Wenn er Gottes Sohn ist, dann strebt er nicht Macht über Menschen an – sondern dient, will Herzen gewinnen, ringt um die freie Entscheidung jedes Menschenkindes, lädt ein: Folge mir nach! Das kann der Teufel aber nicht verstehen. Jesus baut ein Reich, das nicht von dieser Welt ist, aber in dieser Welt wachsen soll: durch uns. Durch Menschen, deren Herzen Jesus gewinnt, die seinem Wort freiwillig folgen und das eigentliche Wunder dieses Gottessohnes erleben: das Wunder der Liebe. Bleibt behütet!
Foto: Steinwüste in Israel