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Geistliches Wort

Kirche in der Dämmerung

Nichts ist mehr so, wie es war!

Schlagzeilen dieses Sommers. Der Juli war der heißeste Monat, der meteorologisch je gemessen wurde. Erschreckende Waldbrände, nicht nur auf Rhodos. Wasserknappheit und eine drohende Hungerkatastrophe in Afrika. Parallel sintflutartige Regenfälle in China. Und dann ist da noch Flucht und Gewalt, Krieg, ständige Angriffe gegen die Ukraine. Früher war nicht alles besser, aber die Welt, wie sie sich heute zeigt, macht ganz schön Angst! –

Nichts ist mehr so, wie es war! Als Kirche müssen wir unsere Rolle in der Gesellschaft neu finden. Weniger als die Hälfte aller Deutschen sind noch Mitglieder einer der christlichen Kirchen. „Wie, du lässt dich konfirmieren?“ – „Wie, du gehörst noch zur Kirche?“ „Wie, du gehst sonntags in den Gottesdienst?“ Fragen dieser Art nehmen zu. Sie bergen auch eine Chance: dass wir uns als Christinnen und Christen neu aufstellen, neu lernen über unseren Glauben zu reden, Zeugnis abzulegen in einer Gesellschaft, die immer weniger von Bibel und Jesus weiß, aber doch das Interesse an religiösen Fragen nicht verloren hat.

Nichts ist mehr so, wie es war! In diesem Som- mer sind Menschen von uns gegangen. Für ihre Familien waren es Herzensmenschen, die eine riesige Lücke reißen. Aber auch in unseren Dörfern und auch in unseren Kirchengemeinden fehlen sie. Wir denken dabei auch an zwei Menschen, die jahrzehntelang das Leben ihrer Heimatgemeinde mitbestimmt und segensreich gefördert haben: Hans-Werner Neumann und Rolf Wiegand. Hans-Werner Neumann hat über einen langen Zeitraum im Kirchengemeinderat Klanxbüll mitgearbeitet. Und ohne Rolf-Wiegand gäbe es so vieles nicht in den Vier Bülls und ganz besonders in unserer fusionierten Kirchengemeinde Emmelsbüll-Neugalmsbüll, so vieles hat Rolf bewegt, angestoßen, sich um den Erhalt unserer Kirchen verdient gemacht, Gemeinde gelebt und den Gemeindebrief der aktuellen Prägung bis zuletzt konzipiert und herausgegeben! Menschen fehlen und lassen

doch so viel da. Und die Liebe, die sie gaben und empfingen, ist das allerwichtigste, was bleibt. Nichts ist mehr so, wie es war! Und keiner, keine von uns weiß, wie es weiter geht. Eine Hoffnung aber haben wir: Da geht einer alle Wege mit. Einer, der nicht aufgibt, der uns Menschen nicht abschreibt, sondern uns liebt, uns segnet, uns mit Aufgaben betraut. Einer, der da ist an Tagen, an denen wir der Sonne kaum verzeihen wollen, dass sie aufgeht und strahlt, als wäre die Welt in Ordnung. Einer, der vom Hier und Jetzt Brücken in die Ewigkeit zu schlagen weiß. Einer, der in uns Hoffnung schürt, Glauben stärkt, uns Liebe neu ins Herz legt. Gott ist gegenwärtig! Lasst uns das nie übersehen!

Eine sitzt jetzt irgendwo und macht sich an un- seren Gemeindebrief, der erscheinen soll. Sie hatte auch keinen leichten Sommer. Aber Rolf zum Andenken setzt sie sich ans Werk. Eine an- dere kümmert sich jetzt um die Aufgabe im Verein, die ihre Oma immer wahrgenommen hat. Es war Omas Wille an sie. Die Oma fehlt, aber sie, die Enkelin, ist da. Andere beten um Frie- den. Oder wagen neue Wege für mehr Klima- verträglichkeit und Nachhaltigkeit. Menschen bringen Kinder zur Welt und melden sie zur Taufe an. Der Segen Gottes ist ihnen wichtig. Nichts ist mehr so, wie es war. Aber Hoffnung ist nicht totzukriegen. Liebe blüht auf. Glaube entfaltet sich behutsam. Und einer sagt: „Siehe, ich bin bei dir alle Tage bis an der Welt Ende.” Er ist derselbe im Wechsel der Zeiten – er geht auch mit dir, mit mir mit! Gott sei Dank! – Bleibt behütet!

Euer Pastor Gerald Rohrmann

LOSUNG
DES TAGES

Losung für heute:

Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst; ich bin der HERR.
3.Mose 19,18

Ein Samariter, der auf der Reise war, kam dahin; und als er den Verletzten sah, jammerte es ihn; und er ging zu ihm, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie ihm, hob ihn auf sein Tier und brachte ihn in eine Herberge und pflegte ihn.
Lukas 10,33-34

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