Konfirmation
Warum lasst ihr euch konfirmieren? So frage ich als Pastor oft am Anfang des Konfirmandenunterrichts die jungen Menschen, die sich eingefunden haben: „Weil meine Mutter das will!“ – „Weil ich bei der Konfirmation viele Geschenke bekomme.“ – „Weil die Konfirmandenzeit witzig und cool sein soll!“ – „Weil ich getauft bin, und dann gehört doch Konfirmation dazu.“- „Weil wir wegfahren, und Freizeiten sind gut!“ – „Weil ich etwas über meinen Glauben erfahren möchte!“ – „Weil ich dann voll zur Gemeinde dazugehöre.“ – Das sind ein paar Antworten von Jugendlichen auf diese Frage. Und oft genug ist es nicht die eine Antwort allein, sondern ein Zusammenklingen von mehreren Antworten.
Konfirmation – das Wort kommt aus dem Lateinischen: confirmare. Festmachen. Es geht darum im Glauben „fester“ zu werden, „befestigt“ zu werden, etwas zu erfahren, an das man sich fest halten kann. Konfirmation ist das Fest des Mündigwerdens. Bei der (Kinder-)Taufe wurden viele ja nicht selber gefragt, konnten gar nicht gefragt werden, ob sie das wollen: getauft sein, zu Jesus gehören. Damals haben die Eltern und der Pate, die Patin stellvertretend für das Kind geantwortet. Bei der Konfirmation kann jeder, jede für sich selber sprechen – das „Ja“ zur eigenen Taufe praktisch nachholen, sagen: Ich möchte zu diesem Gott dazu gehören!
In unserer Gemeinde dauert der Konfirmandenunterricht ungefähr ein Jahr – meist von Pfingsten bis irgendwann zwischen Ostern und Sommerferien des Folgejahres. Jugendliche aus unseren Gemeinden im Alter von 12-13 Jahren werden um die Osterzeit von unserer Kirchengemeinde angeschrieben, ob sie ab Sommer den Konfirmandenunterricht besuchen und im kommenden Jahr konfirmiert werden möchten. Anschreiben können wir nur Jugendliche, bei denen mindestens eine Person im Haus evangelisch ist (von Familien, in deren Haushalten niemand evangelisch ist, haben wir keine Daten). Aber natürlich kannst du die Einladung auch an einen Freund, eine Freundin weiterreichen, die nicht angeschrieben wurde, und natürlich darf sich jeder, jede, der oder die mag, bei uns zum Unterricht anmelden, auch dann, wenn sie aus einer anderen Gemeinde kommt. In der Regel findet der Konfirmandenunterricht – abgesehen von den Schulferien, in denen er pausiert – an einem Nachmittag unter der Woche statt – der Wochentag wird zuvor mit der Gruppe abgesprochen, zur Zeit ist es ein Mittwoch. Der Ort wechselt immer mal: wir sind im Gemeindehaus in Klanxbüll oder im Gemeindesaal im Pastorat Emmelsbüll oder im alten Pastorat in Horsbüll oder auch im Eckhof in Neugalmsbüll. Und auch im Gemeindehaus Lübke-Koog kann der Unterricht schon mal stattfinden. Auch die genaue Unterrichtszeit wird abgesprochen, normalerweise dauert der Unterricht wöchentlich anderthalb Stunden, mit einer Pause mitten drinnen.
Unterricht – na ja, so trocken und anstrengend soll das alles nicht werden. Oft arbeiten wir in Gruppen zusammen an einem Thema und stellen dann den anderen die Ergebnisse vor. Manchmal wirken die Jugendlichen auch in einem Gottesdienst mit. In der Anfangszeit machen wir meist eine Exkursion zum Bibelhaus in Schleswig, übernachten dann oft auch einmal in einer Jugendherberge. Gegen Abschluss machen wir eine Abschlussfahrt etwas weiter weg – zuletzt waren wir mit einer Gruppe in Bremen, sahen Dom und Weserstadion an, besuchten das Klimahaus in Bremerhaven. Die Freizeiten werden über die Kirchengemeinde finanziert, meist ist dann nur als Eigenbeitrag etwas Taschengeld oder auch Verpflegungsgeld nötig. Außerdem machen wir weitere kleinere Ausflüge, etwa nach Ladelund ins ehemalige Konzentrationslager oder machen eine Aktion mit dem Kinder- und Jugendbüro Niebüll. Es gibt auch schon mal eine Übernachtung in Schlafsäcken im Gemeindehaus oder in einer der Kirchen.
Gottesdienste müssen auch besucht werden, das gehört zur Konfirmandenzeit dazu, nicht jeden Sonntag, aber doch immer mal. Und es gibt auch Helferaktionen: Mithilfe bei Kinderfesten, Nachbarschaftshilfe, eine Weihnachtsaktion, bei der wir Päckchen packen und überreichen für Menschen, die nicht so viel Besuch bekommen, oder für den Weihnachtsgottesdienst ein Krippenspiel, das wir mit verteilten Rollen einstudieren und dann aufführen. Und wir haben uns auch schon an Hilfsaktionen für Menschen etwa aus der Ukraine oder aus unserer Partnergemeinde in Uganda beteiligt. Vor allem sollst du, wenn du Konfirmandin oder Konfirmand bei uns bist, loswerden, was dir wichtig ist, du sollst Fragen stellen können, wenn du welche hast, und wir wollen in der Gruppe uns auch eine gute Gemeinschaft aufbauen, in der jeder so sein darf, wie er, wie sie ist, und sich wertgeschätzt und angenommen weiß.
Gegen Ende der Konfirmandenzeit bereiten die Jugendlichen einen eigenen Gottesdienst vor, den sie selber halten, von der Begrüßung bis zum Segen. Als Pastor begleite ich euch natürlich bei den Vorbereitungen und Proben. Und dann ist irgendwann deine Konfirmation: ein festlicher Gottesdienst in der Gemeinde, der du dich zugehörig weißt, oder auch in der Nachbargemeinde, in der deine Kumpels konfirmiert werden. Zu unserem Kirchspiel gehören ja vier Kirchen: Neugalmsbüll, Emmelsbüll, Horsbüll und Klanxbüll, und in jeder könnte, wenn du in einer dieser Kirchen konfirmiert werden willst, eine Konfirmation stattfinden. Wir hatten schon eine Konfirmandin, die ganz allein in Neugalmsbüll, ihrer Heimatkirche, konfirmiert werden wollte. Oft aber tun sich die Jugendlichen etwas zusammen, um in einer Gruppe von fünf oder sieben oder in Emmelsbüll in diesem Jahr auch elf Jugendliche konfirmiert zu werden.
Wenn du noch nicht getauft bist, findet vor der Konfirmation irgendwann auch noch deine Taufe statt: in einem Sonntagsgottesdienst mit der Gemeinde in der Kirche oder in einem extra Gottesdienst vielleicht auch in der Nordsee oder wie du es dir wünschst! Und mancher Konfirmand wurde auch schon im Konfirmationsgottesdienst getauft, auch das ist möglich. Der Konfirmationsgottesdienst besteht aus einem feierlichen Versprechen, dass die Konfirmandinnen und Konfirmanden ablegen: dass sie gerne mit Gott, mit Jesus ihr Leben führen wollen. Und dann werden sie allein, zu zweit oder zu dritt eingesegnet, der Pastor und oft noch jemand aus der Familie hält die Hände über sie und spricht ein Segenswort. Außerdem feiern wir in dem Konfirmationsgottesdienst auch gemeinsam Abendmahl. Es soll ein festlicher und fröhlicher Gottesdienst sein, und meist geht es dann mit einer schönen Feier in der Familie ja noch weiter.
Als Pastor lerne ich viel von den Jugendlichen, was sie erzählen und was sie sich so denken über Gott und Glauben und Kirche. Also – wir als Gemeinde freuen uns auf die Konfirmandinnen und Konfirmanden!