8. Tag der Passionszeit, 12. März 2025

Nein, ich muss mich darauf nicht konzentrieren, ich kann es ruhig vergessen, und es geschieht dennoch, es passiert einfach so von selbst. Jeden Tag, jede Minute 10-15 Mal. Ich atme. Es ist ein Geschenk, dieser Atem. Dass ich atmen kann, denn sonst könnte ich auch nicht leben. Am Anfang. Also ganz am Anfang. Als Gott die Welt erschuf. Und dann, als er irgendwann auch den Menschen formte. Da war es Gott. Der sich zu ihm herabbeugte. Der große, mächtige Gott. Er bückt sich zu dem Menschenkind, das da liegt, geformt, geschaffen, aber noch nicht lebendig: es atmet noch nicht. Und Gott haucht es an, dieses Menschenkind. Haucht ihm göttlichen Atem ein. Und der Mensch öffnet die Augen. Beginnt zu leben. Er atmet. Er atmet den Geist, den Gott in ihn hineingelegt hat. Nach Gottes Bild ist er geschaffen, so sagt die Bibel – und mit Gottes Atem ist er beseelt. Seine Seele ist göttlicher Atem, der in ihm fließt. Und eines Tages wird dieses Menschenkind mit seinem letzten Atemzug auch seine göttliche Seele, den göttlichen Geist aushauchen, der heimkehrt zu Gott. Und bis dahin kann dich jeder Atemzug daran erinnern: du bist von Gott angehaucht. Es ist Gottes Geist, der in dir atmet und lebt und wohnt. Du bist von Gott gewollt und geliebt und geschaffen und beseelt. Und dein Mitmensch links, rechts, vor oder hinter dir atmet genauso, atmet Gottes Geist, der in ihm wohnt, ist von Gott gewollt und geschaffen und geliebt wie du. Und du wirst einmal zu Gott heimkehren und bei Gott für immer zu Hause sein. Und der neben dir, die neben dir: ganz genauso. – Es ist der Bibeltext für diese erste, schon zu Ende gegangene Passionszeitwoche unter dem Motto: Luft holen! Sieben Wochen ohne Panik: „Da machte Gott der Herr den Menschen aus Staub und blies ihm Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen.“ (1. Mose 2,7) . Bleibt behütet!