31. Tag der Passionszeit, 4. April 2025
Vor fünf Jahren im Frühjahr gab es gar nicht so viele Beerdigungen hier in meinen Gemeinden. Das war gut so, zumal durch die Coronapandemie die Auflagen ja erheblich waren. An zwei Beisetzungen erinnere ich mich noch gut: bei der einen erzählte mir die Ehefrau, dass sie ihren Mann im Krankenhaus gar nicht mehr habe besuchen dürfen. Die Klinik war für Besuch komplett geschlossen. Sie konnte nur noch zweimal mit ihm telefonieren, er aber, der schlecht hörte, verstand sie kaum am Telefon. Und ihre größte Sorge war, dass er gar nicht verstehen konnte, warum sie nicht zu ihm kam, er konnte ja gar nicht ahnen, was Corona bedeutete und dass die Klinik wie abgeriegelt war - was müsse er von ihr gedacht haben, dass sie einfach nicht kam, die Frage quälte sie sehr. Die andere Beerdigung war abgezählt: 10 durften mitgehen, die Kernfamilie war aber viel größer. Wir ließen die anderen dann am Friedhofseingang vor der Hecke stehen, und ich sprach so laut ich konnte in der Hoffnung, dass sie dann doch an der Beisetzung Anteil nehmen konnten.
„Wir werden uns viel vergeben müssen“, so ähnlich hatte es bald danach der Gesundheitsminister formuliert …, Manches kann man nicht wiederholen oder später nachholen, das geht nur in dem einen Moment, und wenn der verunmöglicht wird, bleiben Wunden …
„Er wird sich unser wieder erbarmen und alle unsere Sünden in die Tiefen des Meeres werfen.“ (Micha 7,19). Ich liebe diese Stelle. Wir buddeln so schnell einmal vergebene Sünden wieder aus oder kommen selber nicht von ihnen los, und wenn uns auch noch so oft Vergebung zugesagt wurde. „In die Tiefen des Meeres“ – da, wo keiner mehr hinkommt, ist gemeint. Wo sie dir keiner mehr vor die Nase halten kann. Da gehören unsere Sünden nach Gottes Willen hin – denn er kommt in diese Welt um zu vergeben. Können wir das annehmen und uns schenken lassen? Bleibt behütet!