39. Tag der Passionszeit, 12. April 2025
Es war zutiefst symbolträchtig – diese kleine Prozession mit Esel in die heilige Stadt. Immerhin war Jesus kurz zuvor im Haus von Lazarus, Maria und Martha gesalbt worden mit kostbarstem Öl wie ein König – oder eben wie der lang ersehnte Messias, das Wort „Messias“ bedeutet ja genau dies: der Gesalbte. Und dann wenig später sitzt Jesus auf einem Esel und reitet in Jerusalem ein. Ein friedfertiges Tier, so ein Esel, in Kriegen werden Esel nicht eingesetzt. Und zugleich erinnert diese Szene unverhohlen an eine alte Weissagung beim Profeten Sacharja: „Siehe, dein König kommt, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen einer Eselin.“ Zur Zeit Jesu war damit die Hoffnung verbunden: so wird er kommen, der Messias, friedensbereit, nicht hoch zu Ross, einer von uns und doch zugleich vom Himmel, und er wird Frieden, Hoffnung, Heil bringen. – Die, die da zusammenliefen am Stadttor und Jesus zujubelten, die kannten ihren Sacharja, die wussten um diese Verheißung, und sie wussten, was Jesus ihnen mit diesem Einzug zeigen wollte: ich bin da: der Langerwartete, der Retter! – Und doch war schon bei Sacharja der Gedanke im Raum, dass dieses Kommen des Messias gar nicht so spektakulär sein wird, keine kosmischen Zeichen, kein Fingerschnipsen, und die Welt dreht sich ganz anders – eher der Auftakt für einen Weg, der zum Frieden führt und der Welt neue Hoffnung bringt. Beim selben Propheten findet sich drei Kapitel später die Klage über den „Durchbohrten“, eine rätselhafte Stelle, die in der christlichen Tradition bald auf Jesus am Kreuz gedeutet wurde. Der Messias kommt, arm, friedfertig, werbend um die Herzen der Menschen und muss selber viel einstecken. Aber die Hoffnung, die mit ihm Einzug hält, wird nie mehr aus den Herzen und Köpfen der Menschen herauszukriegen sein. Und Gottes große Verheißung erfüllt sich: Ich bin da, Gott ganz nahe bei den Menschen. –
Morgen feiern wir Palmsonntag – Ankunft Jesu in Jerusalem. Ankunft des Friedenskönigs bei den Menschen. Die Sehnsucht: lebt! – Bleibt behütet!