Die Rimbertikirche zu Emmelsbüll
Die Emmelsbüller Kirche steht in ihren heutigen Ausmaßen, die etwa der Niebüller Christuskirche entsprechen, seit 1768 auf der Kirchwarft im Dorf und ist damit die größte Kirche in der Wiedingharde. Sie wurde als barocke Saalkirche mit westlich aufgesetztem Turm erbaut. Bis 2005 besaß die Kirche noch einen weiteren, kleinen Dachreiter auf dem Ostgiebel. Dieser hielt aber dem nordfriesischen Wetter nicht stand und musste abgetragen werden. Die Kirche hat ihren Namen nach Rimbert, dem zweiten Bischof von Hamburg. Es gibt noch eine weitere neuzeitliche Kirche mit diesem Namen in Bremen.
Die Kirche ist von Ostern bis Oktober täglich von 9.00 - 17.00 Uhr geöffnet.
Der Innenraum wird von einem hölzernen Tonnengewölbe überspannt. Dieses zeigt eine barocke Bemalung, den sog. „Emmelsbüller Himmel“. Diese besondere Bemalung wurde 1854 weiß verputzt und später mit geometrischen Formen übertüncht. Erst 1993 wurde der barocke Himmel wieder entdeckt und freigelegt.
Die beiden Glasfenster neben dem Altar stifteten 1922 die nach Amerika ausgewanderten Söhne des verstorbenen langjährigen Kirchendieners Siegfried Schwensen. Rechts ist die Geburt Christi dargestellt, links sein Gebet im Garten Gethsemane.
Der Altar ist von 1699 nach dem Vorbild des Altars der Tonderner Christkirche gestaltet, wenn auch viel kleiner und schlichter. Ebenso wie die Kanzel wurde er in einer Tonderner Werkstatt geschaffen.
Das ursprüngliche Altarbild hängt heute an der Nordwand. Ein weiteres Altarbild von 1900, geschaffen vom Maler Carl Ludwig Jessen hängt gegenüber an der Südwand.
Das jetzige Altarbild zeigt Christus als Weltenrichter mit einer Schrifttafel, die die Worte aus Lukas 21.15 vermittelt:
Ich will Euch Mund und Weisheit geben.
Die Kanzel wurde 1625 gestiftet und befand sich zuvor in der Vorgängerkirche. Sie wurde in einer Tonderner Werkstatt im Stil der Spätrenaissance nach Vorbild der dortigen Kanzel der Kristkirke gefertigt. Der Kanzelaufgang wurde 1959 erneuert.
Die Marcussen-Orgel von 1874 war die erste Orgel der Wiedingharde. Die Orgel auf der Westempore hat 10 Register auf einem Manual und Pedal und besitzt noch funktionstüchtige Kastenbälge. Sie zeichnet sich durch ihren charakteristischen romantischen Klang aus. Im Zusammenhang mit der Erneuerung der zuvor sehr engen und steilen Treppe zur Empore wurde 2021 der seit dem Umbau in den 1950er Jahren weitgehend hinter einer Bretterwand verborgene Blasebalg wieder sichtbar gemacht. Die Orgel steht nun auch wieder frei im Raum.
Mehr über die Orgel gibt es hier:
Ein 1900 vom Deezbüller Maler Carl Ludwig Jessen gemaltes Bild, das einen in Wolken schwebenden Christus zeigt, der von Engel begleitet wird, hängt an der Südwand. Es bildete von 1900 bis 1959 das Altarbild.
Das ursprüngliche Altarbild von 1699 hängt an der Nordwand und zeigt den gekreuzigten Jesus.
Der Taufstein aus Kalkstein stammt aus Gotland. Er zeigt eine für das 13. Jahrhundert typische Muschelkuppa. Sie stammt noch aus der Vorgängerkirche. Reste einer Bemalung von 1777 sind noch zu erkennen.
Im Westturm läutet eine Gussstahlglocke von 1873. Gegossen wurde sie vom Bochumer Verein. Sie erklingt dreimal täglich und zu Veranstaltungen im Ton a‘. Im Foyer der Kirche ist noch das Loch für das Glockenseil zu finden.
Hier kann man unsere Glocke hören:
Das in den 1950er Jahren unter der Empore eingebaute Foyer beinhaltet eine Gedenkhalle, die Sakristei und das Treppenhaus zur Empore.
An der Nordwand liegt ein alter Türsturz mit eingeritzten Tierdarstellungen. Der Granitblock diente bis zur Renovierung in den 1950er Jahren als Trittstein vor dem Norderportal. Er zeigt die vermutlich älteste Judensau Darstellung, welche auf ca. 1200 datiert wird.