7. Tag der Passionszeit - 20. Februar 2024.
Martin Luther starb in der Stadt, in der er 62 Jahre zuvor geboren worden war. Und das nur, weil er just zur Klärung einer Erbstreitigkeit dorthin gerufen wurde. Jesus in biblischer Zeit hatte es geschafft sich solcher Anliegen zu versetzen. „Ich bin nicht zum Richter über eure Erbstreitigkeiten bestellt.“ (Lukas 12,14). Luther war nicht so standhaft. Und dort in der Heimat ereilte ihn dann der Tod, den er kommen sah. Als man ihn am Morgen des 18. Februar im Bett fand, lag auf dem Schreibtisch ein letzter Zettel mit seiner Handschrift. Er, der Regale mit Büchern gefüllt hat, fand auch einen sehr stimmigen Schlussakkord. Seine große Mission war es, von Gott zu erzählen, der uns nicht nach unseren Werken beurteilt, sondern aus reiner Gnade annimmt und gerecht spricht und jedem, jeder, der, die ihm glaubt und vertraut, den Himmel öffnet: denn Gottes Liebe kann man sich nicht verdienen, die dürfen wir uns schenken lassen. Er vermochte auch am Ende seines Lebens sich ganz dieser göttlichen Liebe anzuvertrauen. Es ist ja so: Am Ende unseres Lebens können wir nichts mitnehmen von irdischem Besitz. Da werden Erbstreitigkeiten mit einem Mal so banal. Da heißt es: aufbrechen, loslassen. Mit leeren Händen werden wir vor Gott stehen. Nichts haben wir vorzuweisen, mit dem wir auch nur annähernd den Himmel, die Seligkeit verdienen könnten. Die vielen Versäumnisse und die Schuld, die wir auf uns geladen haben: wie sollten wir damit vor Gott bestehen können? Und das, was uns gelungen ist, nun ja, selbst das Beste, was wir getan haben, kann in Gottes Augen doch im Grunde nur eine Selbstverständlichkeit sein, weil wir es doch Gott schuldig waren, dem Gott, der uns das Leben geschenkt hat: das Beste zu geben und Gutes zu tun. Nein, am Ende werden wir vor Gott stehen und werden merken: wir können uns auf nichts berufen, wir haben kein Anrecht auf Heil und Seligkeit und Ewigkeit. Wir stehen vor Gott wie mit leeren Händen und er – er legt alles hinein: seine Liebe, seine Gnade, seine Vergebung - unser Heil. Alles, was wir brauchen, bekommen wir von ihm geschenkt, aus lauter Liebe und Güte! Es ist der großartigste, schönste Gedanken unseres Glaubens, wie Martin Luther ihn vielfältig in der Bibel grundgelegt fand. Sein Lebenswerk war es, diese Liebe Gottes groß zu machen. Und so stand auf dem Zettel auf seinem Nachttisch noch ein letzter Satz, und ich stelle ihn mir vor, wie er ihn zittrig und doch ganz gelöst und erwartungsfroh geschrieben hat: „Wir sind Bettler, das ist wahr.“ – Wenn wir uns Gott so anvertrauen, schenkt er uns alles. Und zwar mehr als genug!
Vorgestern war sein Todestag: Martin Luthers. Jemand ganz gewiss mit Licht- und Schattenseiten. Er wollte nie ein Heiliger sein. Sünder und trotzdem von Gott geliebt. So hat er sich verstanden. Genau so dürfen wir uns vor Gott sehen.
Zum Foto: Dürfen wir euch vorstellen: Luther! – Ja, der Luther damals hatte übrigens auch einen Hund. Wie lange und welche Rasse, das ist nicht überliefert. Sein Name schon: Tölpel. Und Martin Luther muss ihn sehr geliebt haben. Wir haben einen neuen Hausbewohner. Einen Boxerwelpen. Tölpel haben wir ihn nicht genannt. Er hört längst auf: Luther. Gerne englisch mit „th“ ausgesprochen – oder eben Luther – wie Martin. Ihr wisst schon. Ein Foto ist beigefügt! – Bleibt behütet!