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Wir trauern um Rolf Wiegand

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Bild zur Meldung: Wir trauern um Rolf Wiegand
 

Nein, begriffen haben wir es alle immer noch nicht – dass Rolf Wiegand nicht mehr bei uns ist!

Doch, im Herzen natürlich, da behält er seinen Platz! Und unzählige Spuren in unseren Kirchen und in unserer Gemeinde erzählen von seinem unermüdlichen, segensreichen Wirken! Am 15. Januar haben wir ihn in Emmelsbüll aus dem Kirchengemeinderat verabschiedet, nachdem er nach fünf Amtszeiten und über 30 Jahren Kirchengemeinderatsarbeit nun kürzer treten und mehr Zeit für Ehefrau und Familie haben wollte. Aber er war immer noch greifbar. Und wir dachten, wir hätten noch so viel Zeit für Austausch und Gespräche, die mit Rolf immer ertragreich und anregend waren! – 1991 war er erstmals in den Kirchengemeinderat Neugalmsbüll gewählt worden, 1997 übernahm er dort von Heini Jebsen den Vorsitz. Rolf ging mit viel Herz Baurenovierungen an: das alte Pastorat in Neugalmsbüll, die Restaurierungen in der St. Gallus Kirche, die große Außenreno- vierung im Jahr 2000 mit einem Kostenaufwand von einer halben Million DM, die Umgestaltung des Leichenhauses zur Toilette mit Sozialraum, der neue Geräte- und Traktorschuppen auf dem Friedhof. Die historische Turmuhr war auch ei- nes seiner Herzensprojekte, lange Zeit stieg Rolf zweimal die Woche den schmalen Aufgang im Turm zu der Uhr hinauf um das Läutewerk aufzuziehen, bis dieses ab 2014 dann elektrisch geschah. In den letzten Jahren initiierte er die Restaurierung der Altar- und südlichen Fenster der Kirche und den neuen Innenputz im Turm.

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Den Erhalt der St. Gallus Kirche bezeichnete Rolf als ein „Hobby“, weil diese ein „einmaliges Juwel“ darstelle. Gerne hat Rolf Gruppen und Einzelpersonen „seine“ Kirche gezeigt, den aufwendigen und so besonderen Sgraffito-Putz vorgestellt und machte durch sein lebendiges Erzählen Geschichte höchst anschaulich.

Auch um den Neugalmsbüller Friedhof machte sich Rolf verdient. Mit Hilfe der Windkraftstiftung wurde der Friedhof zu einem Landschaftspark umgestaltet mit rundem Versammlungsplatz in der Mitte – und auch der Platz vor der Kirche wurde neu angelegt. In der Coronazeit konnten wir auf diesem Platz mit Blick auf die Kirche unseren Konfirmationsgottesdienst im Freien feiern, und so mancher weitere Außen- gottesdienst folgte.

Auch im Kirchenkreis brachte sich Rolf mit viel Engagement ein: 2003 von der Synode erstmals in den Finanzausschuss gewählt, wurde er bald zum Vorsitzenden dieses Ausschusses. Zusätzlich übernahm er auch im Kirchenkreis-Bauausschuss den Vorsitz. Alle Kirchen im Kirchenkreis Nordfriesland hat er bereist und begutachtet. Die Fusion der Kirchenkreise Eiderstedt, Hu- sum-Bredstedt und Südtondern zum neuen Kirchenkreis Nordfriesland begleitete er und bereitete im Lenkungsausschuss „Finanzen“ eine Finanzsatzung für den neuen Kirchenkreis vor. Im Dezember 2008 wurde ihm in der Lecker Kirche durch Bischof Ulrich die Bugenhagen-Medaille für herausragende Verdienste um die Nordelbische Kirche verliehen. Seit 2009 ge- hörte Rolf auch dem Pfarrstellenplanungsaus- schuss an, der an einem neuen Pfarrstellenplan für Nordfriesland arbeitete. Im Jahr 2012 gab er die übergemeindlichen Ämter im Kirchenkreis ab um etwas kürzer zu treten.

 

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Aber hier vor Ort blieb er uns mit viel Engagement erhalten. Rolf hatte immer Visionen für die kirchliche Arbeit. Die Fusion der Kirchengemeinden Emmelsbüll und Neugalmsbüll förderte er mit großem Engagement. 2012 wurde. Rolf zum Vorsitzenden des neuen nun gemeinsamen Kirchengemeinderates gewählt. Er setzte sich für den Erhalt und Umbau des Emmelsbüller Pastorates und der Rimberti-Kirche ein. Die Au- ßenwände der Kirche wurden neu gestrichen,

der Kirchturm saniert, der Altar restauriert und eine neue, gut begehbare Treppe zur Emporeeingebaut. Auch eine vernünftige technische Ausstattung lag Rolf immer am Herzen. So wurden in den Jahren 2020 und 2021 in beiden Kirchen neue Mikrofonanlagen eingebaut und in Neugalmsbüll auch eine neue Lichtanlage. Für unsere Außengottesdienste wurde ein passen- des Keyboard auf Akku-Basis und eine mobile Verstärkeranlage angeschafft. Als wir in der Coronazeit überlegten unsere Gottesdienste live zu streamen, machte sich Rolf sofort im Internet kundig und schaffte auch hier wieder das passende technische Material an. Die richtige Temperierung der Kirchen war ihm ein großes Anliegen.page4image42636368

Rolf war geschichtlich sehr interessiert, erstellte zum 250jährigen Bestehen der Emmelsbüller Kirche eine Festschrift, hatte mit Heinrich Jebsen zuvor schon eine Chronik der Neugalmsbüller Kirche verfassst und diese später noch einmal neu bearbeitet. Zuletzt konnte er der Öffentlichkeit sein Chronikwerk „Galmesbüll – Geschichte einer Insel“ vorstellen.

Rolf hat Kirche gelebt. Auch die Arbeit des Horsbüller und Klanxbüller Kirchengemeinderates unterstützte er mit seiner Erfahrung und seinem Wissen und schob gemeinsame Aktivi- täten mit an. Das gemeinsame Kirchenbüro lag ihm sehr am Herzen. Als ich mich vor fünfeinhalb Jahren auf die ausgeschriebene Pfarrstelle bewarb, war Rolf mein erster Ansprechpartner, der mir die Gemeinde und das Pastorat zeigte und mich und meine Familie gleich mit so viel Herzlichkeit empfing. Wenn ich etwas für meine Arbeit benötigte – Rolf unterstützte sofort. Wenn wir als Kirchengemeinde uns neue Projekte überlegten – Rolf stand mit Rat und tat- kräftiger Hilfe zur Seite, ob das die Tauffeste in Südwesthörn waren oder die Idee vor Ort einen lebendigen Adventskalender zu veranstalten oder anderes. Glaube und tätige Nächstenliebe gehörten für Rolf zusammen. Die Unterstützung des Lebenshauses in Uganda, von dessen Existenz und Arbeit er durch Pfarrer Günter Hirt erfuhr, wurde ihm zur Herzensangelegenheit, und so wurde die Unterstützung der Lebenshausarbeit auch ein wichtiges Projekt unserer Kirchen- gemeinde. An Kirchenmusik war er sehr inter- essiert, hatte große Freude an unseren beiden Organisten Karl Feddersen und Jorge Sendler und war begeistert von Birgit Deussings Arbeit. Seinen Rückzug aus den kirchlichen Ämtern hat Rolf vorbildlich vorbereitet. Seit drei Jahren arbeitete er ein Dreierteam unseres Kirchengemeinderates in die vielen Aufgaben ein, die er als Vorsitzender geschultert hatte. Schon wäh- rend der letzten Amtszeit gab er den Vorsitz an Anke Schütt ab, die von Volquard Petersen und Sigrid Brandenburg in der Vorstandsarbeit unterstützt wird.

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Den Gemeindebrief aber wollte er gerne weiter für uns herausgeben und die Endredaktion übernehmen – so wie er es jahrelang getan hat. Aus dieser Arbeit und seinem wohlverdienten Ruhestand wurde er nun viel zu früh, so empfinden wir, herausgerissen. Unser Mitgefühl gilt Marianne und seinen Kindern – die ganze Familie hat Rolf in seinem großartigen kirchlichen Engagement immer so sehr unterstützt! Uns hinterlässt er einen Bibelvers, den er in einem Gemeindebriefinterview einmal als seine Lieblings-Bibelstelle bezeichnete: „Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.“ (1. Korintherbrief 13,13). Viele Spuren der Liebe und eines segensreichen Wirkens hinterlässt er – nun mögest du, Rolf, in Gottes Liebe geborgen sein. Danke für alles – ohne dich ist unsere Arbeit hier noch gar nicht vorstellbar, aber du hinterlässt uns so viel Kostbares, für das es wert ist sich weiter mit ganzem Herzen einzusetzen!

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Fotos von Sigrid Brandenburg, entstanden während einer der Kirchenführungen anlässlich des Kirchenjubilä- ums am 11.9.2016. Es war eine Freude, Rolf so ganz in seinem Element zu erleben.

LOSUNG
DES TAGES

Losung für heute:

Der HERR wird den Armen nicht für immer vergessen; die Hoffnung der Elenden wird nicht verloren sein ewiglich.
Psalm 9,19

Jesus spricht: Selig seid ihr Armen; denn das Reich Gottes ist euer.
Lukas 6,20

© Evangelische Brüder-Unität - Herrnhuter Brüdergemeine

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