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3. Tag in der Passionszeit, 16. Februar 2024

3. Tag in der Passionszeit, 16. Februar 2024 (Bild vergrößern)
Bild zur Meldung: 3. Tag in der Passionszeit, 16. Februar 2024

Fußball gespielt hab ich immer gerne, aber gut war ich nie. In unserer Klasse reichte es nur für die B-Mannschaft, die netterweise im Unterschied zur ersten Mannschaft („Profis“) auch „Amateure“ genannt wurde. An eine Szene kann ich mich noch gut erinnern: wir lagen aussichtslos zurück, wieder einmal, und dann bekam ich einen Pass und lief und lief, über den halben Platz Richtung Tor. Ein Mitspieler war rechts mitgelaufen, doch statt ihn anzuspielen, versuchte ich es selber und schoss den Ball – unter die Latte. Er ging wirklich rein! Für mich war es ein riesen Erfolgserlebnis: ein Tor gegen die „Profis“. Aber auch wenn am Ende alles gut ging, war es im Spiel eigentlich die falsche Entscheidung: im richtigen Moment abspielen auf den besser Postierten, das wäre angezeigt gewesen, und zu Recht hat der sich auch beschwert!

Sieben Wochen ohne – Alleingänge! So lautet das diesjährige Motto der Fastenaktion: „Sieben Wochen – ohne“. Die gibt es viel zu viele: diese Alleingänge von Menschen, die alles selber hinkriegen, bloß keinen Rat, keine Hilfe annehmen wollen. Menschen, die entscheiden, mitunter sehr einsam, und andere haben dann die Folgen zu tragen. Der eine regelt in der Familie alles allein und meint genau zu wissen, was gut ist für den Ehepartner und die Kinder. Würde er, sie nur mal besser hinhören! Der andere, die andere trifft als Chef oder Chefin im Job alle Entscheidungen selbst, statt die Kreativität und Übersicht seiner, ihrer Angestellten zu nutzen, und die verlieren irgendwann den Spaß an der Arbeit, weil ihnen so wenig Eigenverantwortung gegeben wird. Und so ein Pfarramt kann auch leicht dazu verführen: viel zu viel selber in der Hand behalten zu wollen, wo Gemeinde doch immer eine Gemeinschaft ist, so gut, wie die vielen verschiedenen Menschen, die ermutigt sind sich einzubringen. Gottesdienst als One-Man-Show: wer ein begnadeter Prediger und womöglich auch noch Entertainer ist, mag das hinbekommen, ohne dass die Gemeinde im Gottesdienst einschläft, und alles inklusive Liedauswahl und Altarschmuck in den Händen behalten. Aber in der Regel ist es sehr viel schöner, lebendiger, wenn mehrere Menschen mitdenken, ihre Gedanken zu einem Bibeltext schildern, Beiträge leisten, Ideen einbringen, mitvorbereiten und mitgestalten und auch gewürdigt werden in dem , was sie tun. Und wenn sich dann auch noch Gemeindeglieder spontan eingeladen wissen einen Einwurf zu machen, ein Gebet zu sprechen, ein Lied zu wünschen oder auch eine Frage zu stellen: dann kann es auf einmal so richtig aufregend, anrührend, spannend werden, und die Ankündigung vom Anfang bewahrheitet sich: Nicht der Pastor feiert heute seinen Gottesdienst. Sondern: Wir feiern! Und Gott feiert mit.

Sieben Wochen ohne- Alleingänge! Es heißt nicht: Sieben Wochen ohne Alleinsein. Manchmal tut Alleinsein gut, wenn es frei gewählt ist, wenn ich mich zurückziehen, in mich gehen, etwas selber angehen kann. Aber: Sieben Wochen gezielt schauen: wer ist noch alles da? Wo bekomme ich Hilfe? Wer hat Lust und Ideen? Was für großartige Gaben sind hier eigentlich vorhanden, von denen ich noch keinen blassen Schimmer habe? Sieben Wochen Zeit um ganz viele Schätze zu entdecken. Sich Entlastung zu holen. Und zu merken: You’ll never walk alone! Und wenn ich mit Gott neben mir anfange und auch ihm endlich mal ganz bewusst Raum lasse für sein Wirken: ist der erste Schritt schon getan! Ich bin gespannt, was wir in diesen sieben Wochen alles entdecken können! Bleibt behütet!

Foto: von Jens Engel - vielen lieben Dank, lieber Jens!

LOSUNG
DES TAGES

Losung für heute:

Der HERR wird den Armen nicht für immer vergessen; die Hoffnung der Elenden wird nicht verloren sein ewiglich.
Psalm 9,19

Jesus spricht: Selig seid ihr Armen; denn das Reich Gottes ist euer.
Lukas 6,20

© Evangelische Brüder-Unität - Herrnhuter Brüdergemeine

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