15. Tag der Passionszeit, 28. Februar 2024
Nachher habe ich Konfirmandenstunde. Wir bereiten gerade den Vorstellungsgottesdienst am 5. Mai vor. Da soll es um die Jahreslosung für dieses Jahr gehen: Lasst alles in der Liebe geschehen! Gar nicht so leicht mit der Liebe. In den letzten Monaten haben uns wieder so viele Herzensmenschen verlassen. Gott ist die Liebe! Und: Lasst alles in der Liebe geschehen. So steht es in der Bibel.
Der Tod ist der ganz große Ernstfall der Liebe. Wenn ein Mensch stirbt, den wir lieben – wie soll es weitergehen?
Wie können wir an einen Gott der Liebe glauben, wenn er uns so etwas antut: einen Herzensmenschen von uns nimmt?
Wie sollen wir überhaupt jetzt weiterleben können – ohne diesen Menschen, ohne den wir uns das Leben noch gar nicht richtig vorstellen können?
Vielleicht: weil dieser Mensch, den wir lieben, noch den einen Wunsch für die Herzensmenschen, d ie er zurücklässt, hat: dass sie nicht aufgeben, weitermachen, mit ihm/ihr im Herzen weiterleben, zusammenhalten, sich gegenseitig stark machen.
Vielleicht, weil wir doch hoffen dürfen auch für die, die von uns gehen: bei Gott, im Himmel, muss es unendlich, unvorstellbar schön sein, dort ist doch erst das Ziel unserer Lebensreise, das glauben wir doch irgendwie?
Vielleicht, weil hier noch so viele Aufgaben warten, die mit Liebe und Herzblut angegangen werden wollen, bis unsere Zeit schon kommt?
Vielleicht, weil Gott seine große Liebe zu uns gerade im Leiden zeigt, am Kreuz: Keiner hat größere Liebe als der, der sein Leben gibt für seine Freunde.
Gerade im Leid dürfen wir uns auf einen Gott verlassen, der bei uns, um uns ist und weiß, was wir gerade fühlen.
Ich hab heute einfach noch mal meine Predigt in Reimen, die ich letztes Jahr geschrieben und im Gottesdienst gehalten hatte, hervorgekramt.
Da ging es auch um die Kraft der Liebe, und es kam ein Abschnitt darin vor. Den füge ich an als Impuls für heute:
Die Liebe ist das größte: Was lindert denn besser jeden Schmerz – als ein Mensch, der dir begegnet mit ganz viel Herz? Wenn du traurig bist und dir dann jemand Blumen pflückt
und dich ganz selbstverständlich an sich drückt? Er steht auf dem Friedhof – die Messe war längst gelesen.
Die glücklichen Jahre mit seiner Frau: das war’s jetzt gewesen. Sein ganzes Glück liegt auf einmal in Scherben.
Er würde am liebsten gleich hinterher sterben. Was der Pastor gesagt hat, er hat’s gar nicht gehört.
Alles in ihm hat sich gegen den Abschied gewehrt. Jetzt steht er hier, denkt: das darf alles nicht sein!
Fühlt sich einsam und leer und schrecklich allein. Kein Funken Hoffnung mehr in ihm klimmt.
Bis plötzlich jemand Kleines seine Hand einfach nimmt. „Opa, wein nicht“, sagt eine Stimme, dort am Grab.
„Du weißt doch, wie sehr lieb ich dich hab. Die Oma freute sich immer, wenn wir beide lachten!
Sag, Opa, darf ich weiter bei dir übernachten? Sag nicht, das wird jetzt erstmal nicht gehen!
Die Oma wird uns vom Himmel aus sehn, bevor wir zum Schlafen in die Federn sinken
da werden wir zwei ihr von hier unten zuwinken.“ Da lächelt Opa und sagt: „Komm, lass uns gehn“
mit dir, mein Schatz, lässt mich Gott die Trauer bestehn!“
So jemanden, der seine Hand in deine schiebt und Worte findet, die trösten
den wünsche ich jedem, jeder, der, die gerade trauert, an der Seite.
Und dass wir darin spüren: der liebe Gott hat uns nicht vergessen!
Bleibt behütet!